Erste Hilfe fürs Klima    Kl. 5b WWG Schulfest 2006   v  Siehe auch weter unten    v
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Kluge Kinder setzen sich für die Umwelt ein

(lw/30.8.2006-17:20) Von Lars Weber


Bergneustadt – Mit Grips und Engagement brachten die Fünftklässler am Wüllenweber-Gymnasium in Bergneustadt zahlreiche Energiespar-Projekte auf den Weg und stimmten damit auf den 22. Bunten Umwelttag in Nümbrecht ein.
 

[Bilder: Bernd Vorländer --- Da schaute mancher erwachsene Besucher verblüfft, als die Kids ihnen die vielen Möglichkeiten aufzeigten, wie leicht sich Energie erzeugen oder einsparen lässt.]

Der Bunte Umwelttag 2006 in Nümbrecht am 10. September wirft seine Schatten voraus. Was die Schüler in der heimischen Region im Bereich Umwelt so drauf haben, zeigte das Wüllenweber-Gymnasium in Bergneustadt. Die Klassen 5 hatten verschiedene Projekte aus den Bereichen Wetter, Klima und Umwelt erarbeitet und stellten sie ihrem prominentem Besuch vor. Man darf vorwegnehmen: Von den Kleinen können die Großen noch so einiges lernen.

Zur Präsentation der Projekte kamen unter anderem die Bürgermeister Bernd Hombach aus Nümbrecht, Gerhard Halbe aus Bergneustadt und Landrat Hagen Jobi sowie AOK-Regionaldirektor Jürgen Schumacher. In die Projekte selbst führten jedoch vor allem die Kinder ein, kräftig unterstützt von dem Initiator des Energiesparprojekts an der Bergneustädter Schule, dem Physik- und Mathelehrer Rainer Donges.

[Ein Solarradio, das im Unterricht gebaut wurde, war der Clou.]

Das Energiesparprojekt des Wüllenweber- Gymnasiums startete im Jahr 1997 und war von dem Willen beseelt, bei stetig steigenden CO2 Emissionen selbst aktiv zu werden und etwas für die Umwelt zu tun. Anfänglich stellte man lediglich einige Verhaltenregeln für die Schüler und Lehrerschaft auf, um der Schule hohe Energiekosten zu ersparen.

Mit großem Erfolg. Mit Hilfe von Stoßlüften, einem gezielteren Einsatz des Lichtschalters und des Wasserhahns konnten im zweiten Jahr nach der Einführung 33 Prozent an Stromkosten gespart werden. An diesen Erfolg anknüpfend schloss die Schule einen „Fifty-Fifty-Vertrag“ mit der Stadt Bergneustadt ab, der vorsieht, dass die Hälfte des gesparten Geldes an die Schule zurückgeht. Durch diesen Vertrag „verdiente“ die Schule innerhalb von neun Jahren rund 35 000 €, die wiederum in weitere Energiesparanlagen investiert wurden.

Zu diesen Anlagen gehören unter anderem ein Blockheizkraftwerk, eine stationäre, sowie eine drehbare Photovoltaikanlage oder auch ein Solarbrunnen. Ein Blockheizkraftwerk produziert nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung sowohl elektrischen Strom als auch Wärme. Dieses schuleigene Kraftwerk ist in der Lage, die Hälfte des Stroms, der in der Schule verbraucht wird, selbst zu erzeugen. 

[Bürgermeister Gerhard Halbe "schwitzte" bei einem Umwelt-Quiz, das die Schüler veranstalteten.]

Eine weitere umweltschonende Energiequelle ist die Photovoltaikanlage. Nachdem das Gymnasium zunächst lediglich eine stationäre Anlage hatte, konnte man sich später sogar noch eine drehbare Anlage leisten, die Sonnenernergie noch effektiver nutzen kann und bis zu 68 Prozent mehr Strom produziert. Eine Photovoltaikanlage kann Sonnenernergie direkt und ohne Energiezwischenträger wie Wasser oder Dampf in elektrische Energie umwandeln. Zwar nicht energiesparend, dafür jedoch sehr schön anzusehen ist der von Rainer Donges vorgestellte Solarbrunnen, der das Gelände der Schule ziert.

Dieser wird von zwei zusätzlich auf dem Dach angebrachten Solarzellen betrieben, die die Wasserpumpe des Brunnens antreiben. Das Wasser wird dabei selbstverständlich nicht verschwendet, sondern dreht im Brunnen seine Runden. All diese energiesparenden und vor allem umweltschonenden Maßnahmen brachten der Schule im Jahr 2000 die Auszeichnung „Beste energiesparende Schule in Nordrhein-Westfalen“ ein.
 

[Die Kinder bereits früh für Umweltfragen zu begeistern, ist das Ziel von Physiklehrer Rrainer Donges. So entstanden auch die Mühlen, die eine Lampe zum Brennen bringen.]

Dass die Schüler an diesem Erfolg einen großen Anteil haben, ist Schulleiter Wolfgang Voith und Rainer Donges sehr wichtig. So erklärten die Schülerinnen und Schüler der 5.Klassen auch selbst, warum sie bereit sind, für die Schule und vor allem für die Umwelt auch mal länger zu arbeiten und Projekte zu verwirklichen. Ihre Gründe sind einleuchtend: der Treibhauseffekt oder auch immer mehr Müll seien nicht gut für die Umwelt, also sehen sie es als selbstverständlich an, ihre Schule bei den Energiesparprojekten zu unterstützen. Vor einem Jahr wurde deshalb bereits das Projekt „Sumpft ihr noch oder lebt ihr schon?“ ins Leben gerufen.

Das Projekt ist ein Wettbewerb unter den Klassen, bei dem Punkte und Minuspunkte für Mülltrennung, Wasserhahn zudrehen, Stühle hochstellen oder auch Licht ausmachen vergeben werden. Welche Klasse nach einem Schuljahr vorne liegt, bekommt einen Geldbetrag für die Klassenkasse. Im Rahmen des nahenden Umwelttages in Nümbrecht haben sich die Umwelt-Kids dann auch nicht bitten lassen und sich so einiges einfallen lassen.

Zu ihren Projekten, die größtenteils während des Unterrichts entstanden sind, gehören zum Beispiel Strom erzeugende Windmühlen. Die Mühlen sind jeweils mit einer Kurbel ausgestattet. Sobald die Windmühlen zum Drehen gebracht werden, bringen sie Licht ins Dunkel und eine Lampe fängt an zu brennen. Etwas ganz Besonderes ist auch das selbstgebaute Solarradio. Angetrieben von kleinen Solarzellen ist ein entspanntes Radiohören kein Problem, denn auch die Empfangsqualität kann sich hören lassen, wovon sich die Besucherschar überzeugen konnte.

[Natürlich erklärten die Kids ihre Projekte selbst.]

Eine schöne Idee ist das Solarkarussell, das in Handarbeit von Schülern zusammengebaut wurde. Der eingebaute Motor wird von einer Solarzelle mit Strom versorgt und lässt das Karussell in bester Jahrmarkttradition um die eigene Achse drehen. Zudem stellten die Kinder noch eine solarbetriebende Brennstoffzelle und einen Kanalofen für Autos vor, der energiesparend mit Hilfe von Heiß-und Kaltluft für die richtige Temperatur im Auto sorgt. Wenn es nach den Kindern geht, soll das so genannte Märltesystem irgendwann die Klimaanlage im Auto überflüssig machen. Die Veranstaltung im Wüllenweber-Gymnasium in Bergneustadt bot eine gute Einstimmung auf den 22. Bunten Umwelttag. Dieser steht unter dem übergreifenden Motto „Gesunde Umwelt – Gesunder Mensch“. Wie Landrat Hagen Jobi in seinem Grußwort in Bergneustadt betonte, sei der Veranstaltergemeinschaft besonders die Einbindung regionaler Produkte und Dienstleistungen wichtig.

So sei man stolz, dass die alljährlich stattfindende Ökomesse während des Umwelttages bereits ausgebucht ist und zahlreiche regionale Anbieter vertreten seien. Neben der Messe hat man ein buntes Programm zusammengestellt. Es gibt Auftritte von verschiedenen Künstlern zu bestaunen oder man kann sich mit kompetenten Gesprächspartnern austauschen, die ebenfalls überwiegend aus Oberberg stammen. Außerdem wird wieder der Umweltpreis für Kindergärten und Grundschulen vergeben und ein
Öko- und Bauernmarkt im Kurpark aufgebaut. Der Bunte Umwelttag findet am 10. September in Nümbrecht statt und beginnt um 11 Uhr.