Endlich Farbe!         von Hilli
 Farbkomposition
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Mit bewusst offenen Augen sieht man in seiner Umwelt viele Farbenkombinationen. Der Farbklang von den Farben, die uns umgeben, hängt aber von vielen Faktoren und Komponenten, wie Beleuchtung, Jahreszeit, Umgebungstemperatur oder Vegetation ab und bestimmen die Umgebungsharmonie. So gibt es Orte, die wegen ihrer Farbharmonie gerne aufgesucht und andere, die gemieden werden, da es dort, vielleicht durch disharmonische Farbzusammenstellungen hervorgerufen, außer-ordentlich ungemütlich ist. In der Malerei kann die Harmonie sowohl durch den Aufbau eines Kunstwerkes als auch durch die Anordnung und das Verhältnis der verschiedenen Farben und Formen zueinander geschehen. Die Künstler verteilen die Bildemente in der Regel nicht wahllos, sondern erstellen bzw. bilden sich vorher ein Bildgerüst, die Komposition. Wie in der Malerei gibt es auch in der Musik naturbe-gabte Talente, die weder Notenkenntnisse noch Harmonielehre kennen durch ihre große Musikalität autodidaktisch virtuos ein Instrument beherrschen (z.B. Django Reinhardt). Auch gibt es Menschen, die von Natur aus ein ausgesprochen sensibles Farbempfinden haben, ohne Kenntnis von Ittens` Farblehre usw. Dies ist aber nicht die Regel. Genau wie es unmusikalische Leute gibt, gibt ´s auch „Kunstbanausen“, die an „Geschmacksverirrung“ leiden und in Pink mit grünen Schuhen zur Kirche gehen. Jemand, der sich beruflich mit Farben beschäftigen möchte, wird sich jedoch besser mit Farbgesetzen auseinandersetzen (n. Harald Küppers). Es gibt auch Künstler, die intuitiv Farben nach ihren Vorstellungen individuell auf der Leinwand verteilen und komponieren. Das kann, muss es aber nicht, zu durchaus gelungenen Exponaten führen. Die großen Künstler der Vergangenheit richteten sich bei ihren Kompositionen stets nach Farbordnungen und – klängen, häufig auch nach dem „goldenen Schnitt“, dem schon aus der Antike bekannten harmonischen Verhältnis. Der goldene Schnitt bildete nicht nur die Grundlage für alle künstlerischen Proportionsstudien am Menschen, sondern auch die abgeleitete Verhältniszahl zur Aufteilung von Flächen und Strecken, wobei sich der kürzere zum längeren Abschnitt genau wie der längere Abschnitt zur ganzen Strecke verhält. (Pentagramm)

Viele mittelalterliche Bilder sind, wie auch in der modernen Malerei, meist durch ihre Farben bestimmt, wobei die alten Meister den Farbsymbolgehalt bei der Komposition in den Vordergrund stellten. Heute stehen die gewählten Farben in der modernen Kunst stärker für sich selbst. Die abstrakte Kunst will die Dinge nicht realistisch und auch nicht anschaulich naturalistisch wiedergeben, sondern ist sie eine Komposition aus gegenstandslosen, unbekannt abstrahierten, gegenstandslosen Beziehungen von Form und Farbe. Ohne Farbharmonie ist eine reine Komposition nicht möglich. Viele Expressionisten haben aber bewusst bei ihren Kompositionen auf Harmonie verzichtet, um evtl. den  Schrecken der Zeit ausdrücken zu wollen. Häufig ist auch die farbliche Intensität so vollgesogen von Emotionen, dass die geplante Komposition verloren zu gehen scheint. Farbkompositionen richten sich ebenfalls nach der Bewegung des Pinselstrichs, der optisch- haptischen Qualität der Oberfläche und entscheidend auch nach der Art des künstlerischen Farbauftrags.
Ohne der optischen Wahrnehmung eines Bildwerkes die Vorherrschaft zu geben, wird neben aller Rationalität jedoch das sinnliche und emotionale Erleben der Akkordik und Farbkomposition in der expressiven modernen Malerei neben der Richtungsbetonung innerhalb des Bildraumes bedeutend und am wichtigsten. 
 
 PC-Bild   Hilli / 2002
 PC-Bild   Hilli / 2003
„Schmetterlingspaar!“ (Farbkomposition)
 
          „See in Flammen!“ (Farbkomposition)
 
 Ob die zentrale Bildaussage waagerecht, senkrecht, zirkular, diagonal oder aus mehreren ihrer Kombinationen angeordnet ist, liegt an der Akzentuierung des Künstlers, wie er ein harmonisches Gleichgewicht oder eine dynamische Bewegung in seiner kreativen Schöpfung darstellen und erreichen will. Mit drei Grundfarben lassen sich leicht Farbkompositionen erzeugen, wenn sie nach Goethes Farbflächenkreis verteilt sind und somit der klassischen Farbharmonie entsprechen.
 
 
Beispiel:  Vaters Farbfoto
 Fische im Aquarium J.C. 7d  (Filzstift) 
10000HilliVolt  MK 7c (Buntstift)
Bei den Mittel- und UnterstufenschülerInnen kann im Kunstunterricht anhand misslungener Urlaubsfotos Bilddisharmonie, Farbassymetrie sowie das schlecht gewählte Motiv besprochen, erkannt und erklärt werden. Urlauber neigen dazu, auf mindestens 3 Filmen alles, was irgendwie interessant aussieht, fotografieren zu müssen, ohne großartig auf den Bildaufbau des Motives zu achten. Da werden Köpfe und Füße abgeschnitten, Müll und Taschen liegen willkürlich auf dem Boden oder hässliche Stuhlarmlehnen ragen sinnlos ins Bild hinein usw. Wir hatten früher eine „BOX“ (6x9) und mein Vater, der beliebte Lehrer, machte in 4 Wochen Ferien 8 Fotos, die zu 90% recht gut gelangen. Er kletterte manchmal tagelang in den Bergen umher, bis er eine passende Stelle für ein Motiv gefunden hatte. Wenn wir Kinder mit auf ´s Foto wollten, musste meine Mutter uns erst kämmen, bevor er uns oder sich dann etliche mal hin und her bewegte, um endlich nach geraumer Zeit das Motiv „abzudrücken“. Auf den Bildern waren aber auch wirklich schöne Motive, - ohne elektrische Leitungen oder sonstige störende unästhetische Elemente. Mein Vater, wie erwähnt, ein guter Hobbykünstler, der mir schon als Kind das Malen beibrachte, wollte stets alle 3 Grundfarben auf seinen Aufnahmen sehen, sodass oft eine angenehme Farbharmonie entstand;  -  er komponierte also mit Farben, wie auch in seinen noch heute akzeptierten Ölgemälden, die meist realistisch gemalt waren. 
 
 
Farbkomposition Farbkomposition
JK 7d / 2003  ES 7c / 2003 LL 7b / 2003  DD 7d / 2003   ARB 7c / 2003
Im Kunstunterricht wird in den 7. Klassen mit Farben experimentiert und komponiert. Häufig verwenden wir dazu die Reste der PC- Druckerfarben aus den zerschlagenen, eigentlich leeren Schubladen, die, ein wenig gewässert, intensives Cyan, Magenta und Yellow liefern. Schwarz brauchen wir als Tusche. Aus diesen Extrakten mischen wir viel leuchtendere und buntere Farben als die meisten aus dem Deckfarbkasten. Ein Blau, das mit Gelb Grau ergibt, ist uns dabei auch gelungen, obwohl ich einen kleinen Violettstich des Blaus nicht verhehlen mag. Da wir die formal wichtigste Bildaussage im goldenen Schnitt oder im Zentrum darstellen, entstehen dabei oft zufällig fantastische Kunstwerke.  -  Immer wieder muss ich feststellen, dass junge SchülerInnen die kreativeren und innovativeren Ideen haben, die die älteren Schüler aber besser umsetzen können. Da Kunstunterricht Spaß machen soll und die gelungenen Ergebnisse Freude bereiten sollen, unterstelle ich die Themen oft nach utilitären Gesichtspunkten. (Fensterbilder, Geschenke, Linolstempel mit Monogramm, neue Spiele, Urkunden für Muttertag usw.) Was wir nicht gebrauchen können, brauchen wir auch nicht zu machen! - Außer Üben! -  Was es schon zu kaufen gibt, können wir auch nicht mehr neu erfinden!  -  Außer Verbesserungen!  -
Energiesparbilder  (Malwettbewerb) RB 6c / MB 6b WWG/1998
 

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