Herr Hausmann
Herr Jansen
Rede zum Abschied von Rudolf
Dreßler
Von Peter Günther |
Lieber Rudolf.
Heute sind wir beide "dran", ich, weil ich gebeten wurde,
eine Rede zu Deinem bevorstehenden Abschied zu halten, was ich natürlich
gerne tue, und Du aber auch, weil Du Dir das anhören mußt.
Für Nichteingeweihte: Es gibt ein Spiel an unserem Tisch im Lehrerzimmer
(aber nicht nur dort), das heißt "Du bist dran". Um
das einmal zu demonstrieren:
Prüfungskommission ABI : Dreßler/Müller/Günther
Mein Kommentar: "Die Prüfungskommission ist aber hochrangig
besetzt."
Rudolfs (fiktive) Antwort: " Wieso, - hat der Chef dich da wieder
rausgeholt?"
In dem Fall war ich dran!
Dran war ich zum ersten Mal im Februar 1978, denn da lernte ich Dich
gezwungenermaßen kennen - ich Referendar und Du Fachleiter Englisch
im Seminar Gummersbach. Der erste Eindruck läßt sich auf
zwei Worte reduzieren: "Diese Augenbrauen!".
Diese Augenbrauen begleiteten uns Referendare dann durch alle Unterrichtsversuche
mit mehr oder weniger großen Blamagen unsererseits und wir waren
uns bald einig: Hinter den damals noch wuchtigeren Augenbrauen steckte
ein menschlicher und kompetenter Fachleiter. Seine solide Ausbildung
half mir denn auch, die Prüfung zum Assessor zu bestehen und der
- damals noch- Herr Dreßler fragte mich, ob ich nicht Lust hätte,
an seiner Schule in Bergneustadt zu unterrichten. Die erste Kontaktaufnahme
mit der Schule verlief dann unerwartet:
"Wir haben genug Lehrer mit Englisch und Erdkunde." (Ende
des Telefonats)
Trotz dieses energischen Protests der seligen Sekretärin und selbsternannten,
heimlichen Schulleiterin Fräulein Alt gelang es Rudolf, mich an
ihr vorbei zum offiziellen Schulleiter zu lotsen und so war ich bald
Kollege meines ehemaligen Fachleiters, eine potentiell doch eher problematische
Konstellation. Es zeugt von Deiner menschlichen Größe, Rudolf,
daß Du mich das nie hast spüren lassen und wir inzwischen
- ich darf das wohl behaupten - Freunde geworden sind.
Nur einmal hatte ich persönlich ein kleines Problem. Hatte doch
die bereits erwähnte Potenz/Kompetenz des lieben Rudolf auch im
heimischen Bereich in Zusammenarbeit mit seiner Frau Ulrike ihre Früchte
getragen und zu zwei reizenden Töchtern geführt, die ich über
Jahre in Englisch unterrichten durfte bzw. mußte. Die armen Mädchen
konnten sich anfangs der besonderen Kontrolle ihrer Klassenarbeiten
bzw. Klausuren sicher sein - das Problem erledigte sich dann allerdings
von alleine - sie waren sowieso meist Spitze - ganz der Papa!
Lieber Rudolf, Du hast Dich aber nicht nur darauf beschränkt,
auf der Nachwuchsseite für Schule zu sorgen, sondern Du warst auch
in anderer Hinsicht dran - am Ball sozusagen:
- Du warst jahrzehntelang Fachbereichsleiter Englisch
- Du hast die Austauschschulen in Penrith und Cardiff aufgetan
- Du warst im Lehrerrat, den Schulkonferenzen, den Gremien für
schulscharfe Einstellungen
- Du hast dich um die 'assistant teachers' gekümmert (und indirekt
den Austausch Cardiff ins Leben gerufen)
- Du bist im Lehrerkegelclub ein gerngesehenes Mitglied aus mindestens
zwei Gründen:
- Du wirkst nicht nur umwerfend auf die Damen, sondern auch auf die
Bauern
- Du trägst zum leiblichen Wohl mit Beiträgen wie den Köhlerschen
Pfefferbeissern bei
- Du warst immer an vorderster Front beim "Lehrergrillen"
- da wo es besonders heiß ist
- und, und, und
Da könnte einem glatt der Verdacht kommen, daß Du, lieber
Rudolf, nach der Pensionierung nicht mehr weißt, was Du mit all
der Freizeit machen sollst.
Aber da habe ich keine Sorge, denn Deine anderen Interessen, wie Reisen,
Musik, Wein, VHS-Kurse, Deine handwerklichen Fähigkeiten in Haus
und Hof und bei den Töchtern, sowie Deine eher neueren Aufgaben
als Opa werden Geist und Körper weiterhin gut beschäftigen.
Pensionierungen sind nun einmal wegen des Abschiedsgeschenks automatisch
mit der sogenannten "Freud und Leid"-Kasse verbunden und bei
Dir macht der Name tatsächlich Sinn: Einerseits freue ich mich
für Dich darüber, daß Du in den wirklich wohlverdienten
Ruhestand als engagierter Lehrer, Kollege und Freund gehst, andererseits
tut es mir leid, Dich als Kollegen zu verlieren.
Wer soll jetzt all Deine Arbeit machen?
Aber Spaß beiseite - Du wirst mir - und ich glaube, auch für
das Kollegium sprechen zu dürfen - du wirst uns fehlen - als ausgleichender,
fairer und humorvoller Kollege.
Ich war zwar nicht bei der Auswahl Deines Abschiedsgeschenks aus besagter
'Freud und Leid - Kasse' beteiligt, aber ich denke, sie haben richtigt
gewählt -
Windsurfen kostet Kraft, besonders, wenn man mit den Schwiegersöhnen
unterwegs ist!
[Herr Dreßler bekam einen Freßkorb]
Aber, bevor Du dann dran bist mit reden, ist erst noch Marie [Veris]
dran und damit übergebe ich und wünsche Dir alles Gute für
die Zeit nach dem Lehrerdasein!
Herr Dreßler
Herr Hausmann
Rede anlässlich der Pensionierung
von Rolf Theo Jansen
Von Herrn Neuhaus |
Lieber Rolf Theo
Eigentlich komme ich ja schon bei der Anrede ins Grübeln . Aber
ich bleibe dabei : lieber Rolf Theo . Ich freue mich , dass du mir jetzt
für ein paar Minuten wehrlos ausgeliefert bist . Du hast ja wohl
nicht geglaubt , dass du mir ungeschoren davonkommst , nachdem wir jahrzehntelang
Tisch und Ecke im Lehrerzimmer nachbarlich geteilt haben . Es ist ,
ich gebe es ja zu , nicht besonders originell , aber ich habe mir die
Frage gestellt , warum ich so lange an deiner Seite ausgeharrt habe
. Macht der Gewohnheit ? Mitnichten . Das wäre die denkbar schlechteste
Erklärung und eine Beleidigung für uns beide . Politische
Affinitäten ? Gott sei Dank nicht . Da überwiegt das Mitleid
, aber es muss ja auch Verlierer geben .
Was also hat mich an dir so fasziniert , dass ich mich von deinem Bann
nicht lösen konnte oder wollte ? Nein , die Kollegen mögen
jetzt nicht peinlich berührt zusammenzucken und mir entgegenhalten
: was kann Rolf Theo Jansen schon Faszinierendes an sich haben ? Ich
habe ja auch erst nachdenken müssen . R.T. ist zwar grau , aber
erstens war er das nicht immer , und zweitens ist er deshalb noch lange
keine Maus , schon gar keine graue .
Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an . Was mich als schwerblütigen
Westfalen und sturen Sauerländer am meisten fasziniert hat , ist
die sehr gut erträgliche Leichtigkeit rheinischen Seins , von der
ich gehofft habe , dass sie ein wenig auf mich abfärbt . Aber irgendetwas
muss da schiefgelaufen sein . Die Gene lassen sich halt doch nicht so
leicht überlisten .
Zu dieser rheinischen Art gehört eine geradezu aufreizende und
unverwüstliche gute Laune . Markenzeichen : ein breites und verschmitztes
, ja nennen wir es mal Lächeln . Eine lockere Weltläufigkeit
, die Fähigkeit , sich nichts so zu Herzen zu nehmen , dass es
einem lästig wird. Dazu gehört auch eine gute Portion Witz
und Humor , die mal gutmütig , mal beißend daherkommen ,
sich mal in treffender Ironie , mal in genießerischer Boshaftigkeit
äußern . Gekoppelt sind sie mit einer bemerkenswerten Schlagfertigkeit
, die immer für ein Bonmot gut ist .
Du kannst austeilen - und wohl dem , der nicht Zielscheibe deines Lästern
wird - aber du kannst auch eine Menge lächelnd einstecken .
So manche Situation hast du mit deinem Humor entschärft , etwa
am Ende von Konferenzen , zumal du über die Fähigkeit verfügst
, etwas , wie man so schön sagt , auf den Punkt zu bringen . In
Zukunft müssen wir auf dein vertrautes "Damen und Herren"
, mit dem du unweigerlich längere Beiträge einleitetest ,
verzichten .
Tief beeindruckt hat mich auch deine Unerschrockenheit und Gelassenheit
. Selbst in Zeiten des Rinderwahns issest du morgens unverdrossen dein
dick mit Wurst belegtes und ansonsten garantiert nährstofffreies
Brötchen aus weißem , ausgemahlenem Mehl ohne Keim .
Andererseits : bei dem Alter und der langen Inkubationszeit .
In großzügiger Missachtung jedweden technischen Fortschrittes
hast du bis zuletzt deine Abiturvorschläge zur Freude der Dezernenten
handschriftlich eingereicht . Die Quittung ließ manchmal nicht
lange auf sich warten .
Das Weihnachtsgeschenk des Beschwerdebriefs der Schüler mit deinen
gesammelten Untaten hast du ungeöffnet in den Papierkorb befördert
.
Zu deinen faszinierenden Eigenschaften gehört auch deine Souveränität
. Wer sah dich je in Pausen oder Freistunden mit Unterrichtsvor- oder
Nachbereitungen beschäftigt ? Es ist schon beneidenswert , wenn
man über den Dingen steht .
Bewunderung verdient auch deine Vielseitigkeit . Sportliche Betätigungen
waren meist nur zarte Pflänzchen , die bald mangels Pflege verdorrten
, wenn sich nämlich herausstellte , dass sie mit körperlicher
Anstrengung verbunden waren , wie zum Beispiel Skilanglauf . Das Vergnügen
, dir in der Belmicker Loipe zu begegnen , war nur von kurzer Dauer
.
Du lässt lieber andere für dich laufen , z.B. Pferdchen und
behauptest dann auch noch dreist , das stärke deinen Kreislauf
. Aus unerfindlichen Gründen endete auch die Reitphase recht schnell.
Vielleicht hattest du Erbarmen mit der armen Kreatur , weil Du ihr gewisse
körperliche Veränderungen nicht mehr zumuten wolltest .
Die Reitphase wurde abgelöst durch die schon langandauernde Kutschphase
. Kutschen haben etwas mit Nostalgie zu tun und passen zu dir als Historiker
. Kutschfahren haben überdies den unbestreitbaren Vorteil , dass
man nicht vom Pferd fallen kann . Außerdem kann man andere vor
seinen Karren spannen . Weiterführende Überlegungen zu diesem
Punkt werde ich mir verkneifen .
In den Ferien bist du als Freizeitkapitän der Schrecken der französischen
Flüsse und Kanäle . Du restaurierst gern alte Möbel .
Nach deiner Pensionierung hast du vielleicht einmal Zeit , auch an dich
Hand anzulegen .
Deine jüngste Leidenschaft heißt Billard . Ich kann mir vorstellen
, dass dir diese Spiel behagt: Probleme am grünen Tisch lösen
und trotzdem dabei andere hart durch den Raum stoßen . Angesichts
deiner zahlreichen Aktivitäten kommt mir manchmal der Verdacht
, dass du das Problem der Ubiquität gelöst hast .
Ein Beispiel für deinen Ideenreichtum . Ich erinnere mich noch
gut an die Interpretationsnachmittage für deutsche Lyrik , die
du zusammen mit Frau Kürpig ins Leben rufen wolltest und an die
Mühe , die ich aufwenden musste , um mich dieser erlauchten Runde
zu entziehen .
Dein Bildungshunger verlässt dich auch im Ruhestand nicht . Es
steht eine Bildungsreise nach Italien bevor . Andere haben diese italienische
Reise am Beginn ihres Werdeganges unternommen . Aber aus denen ist dann
ja auch etwas geworden . Nimm deinen geliebten Goethe mit auf die Reise
. Es könnte ja sein , dass du unter dem Einfluss des genius loci
Faust II doch noch verstehst .
Deine Frau wird sich sicher über deinen Charme freuen , den sie
jetzt wieder ungeschmälert genießen kann , wenn du ihn nicht
mehr an Kollegen und Schüler verschwenden musst .
Lieber Rolf Theo ! Ich habe mich streng an den Grundsatz gehalten :
De abeuntibus nil nisi bene . Ich hoffe , du hast das gemerkt und bist
mir dankbar dafür . Natürlich habe ich deine vielschichtige
Persönlichkeit nur streifen können . ( Man achte auf den Takt
und das rhetorische Feingefühl , die mich davor bewahrten , in
diesem Zusammenhang das Wort "schillernd" zu gebrauchen ).
Einige Kollegen schauen ohnehin schon auf die Uhr . Sie wollen sich
lieber wieder solch schnöden Vergnügungen hingeben wie Essen
und Trinken .
Keine anständige Rede ohne Zitat : "Meist hat , wenn zwei
sich scheiden , der eine etwas mehr zu leiden." Das stammt zwar
nicht von Goethe , aber immerhin von Wilhelm Busch . Es kann leicht
sein , dass ich derjenige bin . Du bist jetzt frei - zumindest glaubst
du , frei zu sein - ich muss mir einen neuen Nachbarn suchen . Die Fauna
unseres Lehrerkollegiums verliert einen farbigen und profilierten Vertreter
.
Lieber Rolf Theo ! Ich wünsche dir für deine Nachschulzeit
alles Gute .
Herr Dreßler
Herr Jansen
Rede anlässlich der Pensionierung
von Jochen Hausmann
Von Herrn Drescher |
My dear Joker (pardon, Jochen!),
Now have you it created! You have now the pension age reached and go
in rent. We like that not, but it must trueshinely so be. But you cannot
make you me-nothing you-nothing out of the dust, first must I fare you
well.
Many years long have you the building gaps of the schoolers filled
with Franglais.
Some years made you the hours-plan with Dieter in this little room at
the end of the Boulevard Hausmann (now called Lindenstraße). That
was a hikle job sometimes when colleagues came with sonder-wishes.
In the last years some things went you heavy on the cakes, and when
it became you too colourful, then the fats flew between you and
,
oh double u, oh double u! But now all this can be you (goose) equal,
now must you yourself not more angry over the school ladder. You can
walk with your Dackel online in Bergneustadt old city and think you
what.
Make it good and forget us not! We wish you what, nothing for ungood!
Herr Dreßler
Herr Jansen
Zu den Portraits
der Verabschiedeten von der Feierstunde
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