Verabschiedung von KollegInnen 2001

Die Abschiedsreden


Herr Hausmann Herr Jansen

Rede zum Abschied von Rudolf Dreßler
Von Peter Günther

Lieber Rudolf.
Heute sind wir beide "dran", ich, weil ich gebeten wurde, eine Rede zu Deinem bevorstehenden Abschied zu halten, was ich natürlich gerne tue, und Du aber auch, weil Du Dir das anhören mußt.

Für Nichteingeweihte: Es gibt ein Spiel an unserem Tisch im Lehrerzimmer (aber nicht nur dort), das heißt "Du bist dran". Um das einmal zu demonstrieren:
Prüfungskommission ABI : Dreßler/Müller/Günther
Mein Kommentar: "Die Prüfungskommission ist aber hochrangig besetzt."
Rudolfs (fiktive) Antwort: " Wieso, - hat der Chef dich da wieder rausgeholt?"
In dem Fall war ich dran!

Dran war ich zum ersten Mal im Februar 1978, denn da lernte ich Dich gezwungenermaßen kennen - ich Referendar und Du Fachleiter Englisch im Seminar Gummersbach. Der erste Eindruck läßt sich auf zwei Worte reduzieren: "Diese Augenbrauen!".
Diese Augenbrauen begleiteten uns Referendare dann durch alle Unterrichtsversuche mit mehr oder weniger großen Blamagen unsererseits und wir waren uns bald einig: Hinter den damals noch wuchtigeren Augenbrauen steckte ein menschlicher und kompetenter Fachleiter. Seine solide Ausbildung half mir denn auch, die Prüfung zum Assessor zu bestehen und der - damals noch- Herr Dreßler fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, an seiner Schule in Bergneustadt zu unterrichten. Die erste Kontaktaufnahme mit der Schule verlief dann unerwartet:
"Wir haben genug Lehrer mit Englisch und Erdkunde." (Ende des Telefonats)
Trotz dieses energischen Protests der seligen Sekretärin und selbsternannten, heimlichen Schulleiterin Fräulein Alt gelang es Rudolf, mich an ihr vorbei zum offiziellen Schulleiter zu lotsen und so war ich bald Kollege meines ehemaligen Fachleiters, eine potentiell doch eher problematische Konstellation. Es zeugt von Deiner menschlichen Größe, Rudolf, daß Du mich das nie hast spüren lassen und wir inzwischen - ich darf das wohl behaupten - Freunde geworden sind.
Nur einmal hatte ich persönlich ein kleines Problem. Hatte doch die bereits erwähnte Potenz/Kompetenz des lieben Rudolf auch im heimischen Bereich in Zusammenarbeit mit seiner Frau Ulrike ihre Früchte getragen und zu zwei reizenden Töchtern geführt, die ich über Jahre in Englisch unterrichten durfte bzw. mußte. Die armen Mädchen konnten sich anfangs der besonderen Kontrolle ihrer Klassenarbeiten bzw. Klausuren sicher sein - das Problem erledigte sich dann allerdings von alleine - sie waren sowieso meist Spitze - ganz der Papa!

Lieber Rudolf, Du hast Dich aber nicht nur darauf beschränkt, auf der Nachwuchsseite für Schule zu sorgen, sondern Du warst auch in anderer Hinsicht dran - am Ball sozusagen:
- Du warst jahrzehntelang Fachbereichsleiter Englisch
- Du hast die Austauschschulen in Penrith und Cardiff aufgetan
- Du warst im Lehrerrat, den Schulkonferenzen, den Gremien für schulscharfe Einstellungen
- Du hast dich um die 'assistant teachers' gekümmert (und indirekt den Austausch Cardiff ins Leben gerufen)
- Du bist im Lehrerkegelclub ein gerngesehenes Mitglied aus mindestens zwei Gründen:
- Du wirkst nicht nur umwerfend auf die Damen, sondern auch auf die Bauern
- Du trägst zum leiblichen Wohl mit Beiträgen wie den Köhlerschen Pfefferbeissern bei
- Du warst immer an vorderster Front beim "Lehrergrillen" - da wo es besonders heiß ist
- und, und, und

Da könnte einem glatt der Verdacht kommen, daß Du, lieber Rudolf, nach der Pensionierung nicht mehr weißt, was Du mit all der Freizeit machen sollst.
Aber da habe ich keine Sorge, denn Deine anderen Interessen, wie Reisen, Musik, Wein, VHS-Kurse, Deine handwerklichen Fähigkeiten in Haus und Hof und bei den Töchtern, sowie Deine eher neueren Aufgaben als Opa werden Geist und Körper weiterhin gut beschäftigen.

Pensionierungen sind nun einmal wegen des Abschiedsgeschenks automatisch mit der sogenannten "Freud und Leid"-Kasse verbunden und bei Dir macht der Name tatsächlich Sinn: Einerseits freue ich mich für Dich darüber, daß Du in den wirklich wohlverdienten Ruhestand als engagierter Lehrer, Kollege und Freund gehst, andererseits tut es mir leid, Dich als Kollegen zu verlieren.
Wer soll jetzt all Deine Arbeit machen?
Aber Spaß beiseite - Du wirst mir - und ich glaube, auch für das Kollegium sprechen zu dürfen - du wirst uns fehlen - als ausgleichender, fairer und humorvoller Kollege.
Ich war zwar nicht bei der Auswahl Deines Abschiedsgeschenks aus besagter 'Freud und Leid - Kasse' beteiligt, aber ich denke, sie haben richtigt gewählt -
Windsurfen kostet Kraft, besonders, wenn man mit den Schwiegersöhnen unterwegs ist!
[Herr Dreßler bekam einen Freßkorb]
Aber, bevor Du dann dran bist mit reden, ist erst noch Marie [Veris] dran und damit übergebe ich und wünsche Dir alles Gute für die Zeit nach dem Lehrerdasein!

 

Herr Dreßler Herr Hausmann

Rede anlässlich der Pensionierung von Rolf Theo Jansen
Von Herrn Neuhaus

Lieber Rolf Theo
Eigentlich komme ich ja schon bei der Anrede ins Grübeln . Aber ich bleibe dabei : lieber Rolf Theo . Ich freue mich , dass du mir jetzt für ein paar Minuten wehrlos ausgeliefert bist . Du hast ja wohl nicht geglaubt , dass du mir ungeschoren davonkommst , nachdem wir jahrzehntelang Tisch und Ecke im Lehrerzimmer nachbarlich geteilt haben . Es ist , ich gebe es ja zu , nicht besonders originell , aber ich habe mir die Frage gestellt , warum ich so lange an deiner Seite ausgeharrt habe . Macht der Gewohnheit ? Mitnichten . Das wäre die denkbar schlechteste Erklärung und eine Beleidigung für uns beide . Politische Affinitäten ? Gott sei Dank nicht . Da überwiegt das Mitleid , aber es muss ja auch Verlierer geben .
Was also hat mich an dir so fasziniert , dass ich mich von deinem Bann nicht lösen konnte oder wollte ? Nein , die Kollegen mögen jetzt nicht peinlich berührt zusammenzucken und mir entgegenhalten : was kann Rolf Theo Jansen schon Faszinierendes an sich haben ? Ich habe ja auch erst nachdenken müssen . R.T. ist zwar grau , aber erstens war er das nicht immer , und zweitens ist er deshalb noch lange keine Maus , schon gar keine graue .
Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an . Was mich als schwerblütigen Westfalen und sturen Sauerländer am meisten fasziniert hat , ist die sehr gut erträgliche Leichtigkeit rheinischen Seins , von der ich gehofft habe , dass sie ein wenig auf mich abfärbt . Aber irgendetwas muss da schiefgelaufen sein . Die Gene lassen sich halt doch nicht so leicht überlisten .
Zu dieser rheinischen Art gehört eine geradezu aufreizende und unverwüstliche gute Laune . Markenzeichen : ein breites und verschmitztes , ja nennen wir es mal Lächeln . Eine lockere Weltläufigkeit , die Fähigkeit , sich nichts so zu Herzen zu nehmen , dass es einem lästig wird. Dazu gehört auch eine gute Portion Witz und Humor , die mal gutmütig , mal beißend daherkommen , sich mal in treffender Ironie , mal in genießerischer Boshaftigkeit äußern . Gekoppelt sind sie mit einer bemerkenswerten Schlagfertigkeit , die immer für ein Bonmot gut ist .
Du kannst austeilen - und wohl dem , der nicht Zielscheibe deines Lästern wird - aber du kannst auch eine Menge lächelnd einstecken .
So manche Situation hast du mit deinem Humor entschärft , etwa am Ende von Konferenzen , zumal du über die Fähigkeit verfügst , etwas , wie man so schön sagt , auf den Punkt zu bringen . In Zukunft müssen wir auf dein vertrautes "Damen und Herren" , mit dem du unweigerlich längere Beiträge einleitetest , verzichten .
Tief beeindruckt hat mich auch deine Unerschrockenheit und Gelassenheit . Selbst in Zeiten des Rinderwahns issest du morgens unverdrossen dein dick mit Wurst belegtes und ansonsten garantiert nährstofffreies Brötchen aus weißem , ausgemahlenem Mehl ohne Keim .
Andererseits : bei dem Alter und der langen Inkubationszeit .
In großzügiger Missachtung jedweden technischen Fortschrittes hast du bis zuletzt deine Abiturvorschläge zur Freude der Dezernenten handschriftlich eingereicht . Die Quittung ließ manchmal nicht lange auf sich warten .
Das Weihnachtsgeschenk des Beschwerdebriefs der Schüler mit deinen gesammelten Untaten hast du ungeöffnet in den Papierkorb befördert .
Zu deinen faszinierenden Eigenschaften gehört auch deine Souveränität . Wer sah dich je in Pausen oder Freistunden mit Unterrichtsvor- oder Nachbereitungen beschäftigt ? Es ist schon beneidenswert , wenn man über den Dingen steht .
Bewunderung verdient auch deine Vielseitigkeit . Sportliche Betätigungen waren meist nur zarte Pflänzchen , die bald mangels Pflege verdorrten , wenn sich nämlich herausstellte , dass sie mit körperlicher Anstrengung verbunden waren , wie zum Beispiel Skilanglauf . Das Vergnügen , dir in der Belmicker Loipe zu begegnen , war nur von kurzer Dauer .
Du lässt lieber andere für dich laufen , z.B. Pferdchen und behauptest dann auch noch dreist , das stärke deinen Kreislauf . Aus unerfindlichen Gründen endete auch die Reitphase recht schnell. Vielleicht hattest du Erbarmen mit der armen Kreatur , weil Du ihr gewisse körperliche Veränderungen nicht mehr zumuten wolltest .
Die Reitphase wurde abgelöst durch die schon langandauernde Kutschphase . Kutschen haben etwas mit Nostalgie zu tun und passen zu dir als Historiker . Kutschfahren haben überdies den unbestreitbaren Vorteil , dass man nicht vom Pferd fallen kann . Außerdem kann man andere vor seinen Karren spannen . Weiterführende Überlegungen zu diesem Punkt werde ich mir verkneifen .
In den Ferien bist du als Freizeitkapitän der Schrecken der französischen Flüsse und Kanäle . Du restaurierst gern alte Möbel . Nach deiner Pensionierung hast du vielleicht einmal Zeit , auch an dich Hand anzulegen .
Deine jüngste Leidenschaft heißt Billard . Ich kann mir vorstellen , dass dir diese Spiel behagt: Probleme am grünen Tisch lösen und trotzdem dabei andere hart durch den Raum stoßen . Angesichts deiner zahlreichen Aktivitäten kommt mir manchmal der Verdacht , dass du das Problem der Ubiquität gelöst hast .
Ein Beispiel für deinen Ideenreichtum . Ich erinnere mich noch gut an die Interpretationsnachmittage für deutsche Lyrik , die du zusammen mit Frau Kürpig ins Leben rufen wolltest und an die Mühe , die ich aufwenden musste , um mich dieser erlauchten Runde zu entziehen .
Dein Bildungshunger verlässt dich auch im Ruhestand nicht . Es steht eine Bildungsreise nach Italien bevor . Andere haben diese italienische Reise am Beginn ihres Werdeganges unternommen . Aber aus denen ist dann ja auch etwas geworden . Nimm deinen geliebten Goethe mit auf die Reise . Es könnte ja sein , dass du unter dem Einfluss des genius loci Faust II doch noch verstehst .
Deine Frau wird sich sicher über deinen Charme freuen , den sie jetzt wieder ungeschmälert genießen kann , wenn du ihn nicht mehr an Kollegen und Schüler verschwenden musst .
Lieber Rolf Theo ! Ich habe mich streng an den Grundsatz gehalten : De abeuntibus nil nisi bene . Ich hoffe , du hast das gemerkt und bist mir dankbar dafür . Natürlich habe ich deine vielschichtige Persönlichkeit nur streifen können . ( Man achte auf den Takt und das rhetorische Feingefühl , die mich davor bewahrten , in diesem Zusammenhang das Wort "schillernd" zu gebrauchen ). Einige Kollegen schauen ohnehin schon auf die Uhr . Sie wollen sich lieber wieder solch schnöden Vergnügungen hingeben wie Essen und Trinken .
Keine anständige Rede ohne Zitat : "Meist hat , wenn zwei sich scheiden , der eine etwas mehr zu leiden." Das stammt zwar nicht von Goethe , aber immerhin von Wilhelm Busch . Es kann leicht sein , dass ich derjenige bin . Du bist jetzt frei - zumindest glaubst du , frei zu sein - ich muss mir einen neuen Nachbarn suchen . Die Fauna unseres Lehrerkollegiums verliert einen farbigen und profilierten Vertreter .
Lieber Rolf Theo ! Ich wünsche dir für deine Nachschulzeit alles Gute .

 

Herr Dreßler Herr Jansen

Rede anlässlich der Pensionierung von Jochen Hausmann
Von Herrn Drescher

My dear Joker (pardon, Jochen!),

Now have you it created! You have now the pension age reached and go in rent. We like that not, but it must trueshinely so be. But you cannot make you me-nothing you-nothing out of the dust, first must I fare you well.

Many years long have you the building gaps of the schoolers filled with Franglais.
Some years made you the hours-plan with Dieter in this little room at the end of the Boulevard Hausmann (now called Lindenstraße). That was a hikle job sometimes when colleagues came with sonder-wishes.

In the last years some things went you heavy on the cakes, and when it became you too colourful, then the fats flew between you and …, oh double u, oh double u! But now all this can be you (goose) equal, now must you yourself not more angry over the school ladder. You can walk with your Dackel online in Bergneustadt old city and think you what.

Make it good and forget us not! We wish you what, nothing for ungood!

Herr Dreßler Herr Jansen